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Christine Gohl

Bedeutungskonstitution im Gespräch: Zur Interpretation und Repräsentation konnektiver Einheiten

Der Gebrauch von Konjunktionen und anderen konnektiven Elementen ist schon seit einiger Zeit ein vielbeachteter und vieldiskutierter Gegenstand der Gesprochene-Sprache-Forschung. Vor allem empirische Arbeiten aus den letzten Jahren zeigen, dass diese Elemente sehr oft einen variantenreicheren Gebrauch im gesprochenen Diskurs aufweisen als ihnen beispielsweise in Grammatiken zugesprochen wird, sei es, weil sie nicht nur konjunktionale Funktionen übernehmen, sondern darüber hinaus auch als Diskursmarker fungieren (wie obwohl, weil und wobei), sei es, weil sie andere bzw. weitere Bedeutungen/Funktionen annehmen, die sich nicht mit ihrer konventionell beschriebenen Funktion/Bedeutung decken (wie wenn und wo).

Eine zentrale Frage, die in diesem Zusammenhang diskutiert wird, ist, wie diese anderen Funktionen/Bedeutungen im Diskurs hergestellt werden. Wann erhalten beispielsweise konventionell konditionale oder temporale Konjunktionen kausale oder konzessive Lesarten? Wie und in welchen Kontexten wird eine Konjunktion als Diskursmarker reanalysiert?

Der vorliegende Beitrag greift zuerst diese Fragen anhand bisheriger empirischer Untersuchungen zu Konnektoren im gesprochenen Deutsch auf und stellt einige Überlegungen dahingehend an, warum viele der beobachtbaren Funktionen bisher keinen Eingang in die Grammatikschreibung gefunden haben. Weiterhin schließt sich die Argumentation an die momentan sehr aktuelle Diskussion um Bedeutungskonstitution im Gespräch an: Die Multifunktionalität und damit die Bedeutungsvielfalt der Konnektoren wird vor dem Hintergrund der These, dass Bedeutungen und Funktionen sprachlicher Elemente generell nicht unabhängig von den Faktoren Zeitlichkeit, Handlungsbezogenheit, Kontextgebundenheit und Dialogizität beschreibbar sind, betrachtet. Hieraus ergeben sich dann Überlegungen, welche Konsequenzen eine solche Betrachtung für die Grammatik- und Lexikonschreibung haben kann bzw. muss und wie es gelingen kann, zu einer sinnvollen grammatischen und lexiko-semantischen Beschreibung und Repräsentation zu kommen, ohne die sprachliche Realität zu vereinfacht darzustellen.



 To cite this publication:
Gohl, Christine: Bedeutungskonstitution im Gespräch: Zur Interpretation und Repräsentation konnektiver Einheiten, InLiSt - Interaction and Linguistic Structures, No. 36, October 2003, URL: <http://www.uni-potsdam.de/u/inlist/issues/36/index.htm>

 
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InLiSt No.36
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© 1998-2009 University of Potsdam, Prof. Dr. Elizabeth Couper-Kuhlen, Professor of English Linguistics.
2010 University of Bayreuth, Prof. Dr. Karin Birkner, Professor of German Linguistics.