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I S S U E N O . 57 [July 2015]
Arnulf
Deppermann
Wissen im Gespräch:
Voraussetzung und Produkt, Gegenstand und Ressource
Dieser Artikel gibt einen Überblick darüber, wie grundlegend
Wissen als Voraussetzung,
Gegenstand und Produkt von
Verständigungsprozessen für die Organisation von Gesprächen
ist.
Zunächst wird ein kognitivistischer Zugang zu Wissen mit einem
sozialkonstruktivistischen
kontrastiert. Es werden zum einen
kommunikative Gattungen, die auf die Kommunikation
von
Wissen
spezialisiert sind, dargestellt; zum anderen wird gezeigt, wie Wissen
auch
dann die Gestaltung der Interaktion bestimmt, wenn der primäre
Gesprächszweck nicht
in
Wissensvermittlung besteht. Vier
Dimensionen werden angesprochen: a) Das mit dem Adressaten
geteilte Wissen (common ground) ist Grundlage des
Adressatenzuschnitts von Äußerungen
(recipient design); b) geteiltes
Wissen wird in Verständigungsprozessen konstituiert;c) der relative
epistemische Status der Gesprächspartner zueinander wird durch Praktiken des
epistemic stance-taking verdeutlicht und bestimmt
selbst die Interpretation von Äußerungsformaten;
d)
epistemischer
Status, soziale Identität und Beziehungskonstitution sind durch
moralische Anspruchs- und Erwartungsstrukturen eng miteinander
verknüpft.
Keywords:
Wissen,
kommunikative Gattungen,
recipient design,
grounding, Verstehen, Intersubjektivität, epistemic stance, epistemic
status, Kognition in Interaktion
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