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Margret Selting

Berlinische Intonationskonturen
'Der Springton'

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Im folgenden möchte ich eine Fallstudie über eine saliente Berlinische Intonationskontur präsentieren. Die Kontur wird als holistische Kontur produziert und interpretiert, mit dennoch analysierbaren konstitutiven Einzelparametern. Keiner der Einzelparameter der Kontur ist allein typisch oder salient für die Berlinische Intonation, die holistische Kontur ist jedoch salient und wird von einigen Sprechern häufig und mit gut analysierbaren Formen und Funktionen verwendet.

Die folgende Analyse ist im Rahmen des DFG-Projekts 'Untersuchungen zur Struktur und Funktion regionalspezifischer Intonationsverläufe im Deutschen' (kurz: 'Dialektintonation') entstanden, das je zur Hälfte an den Universitäten Freiburg und Potsdam unter der Leitung von Margret Selting und Peter Auer durchgeführt wird. Da einerseits in der Dialektologie nur sehr wenig über regionalisierte Formen und Funktionen von Prosodie und Intonation im Deutschen bekannt ist (vgl. Heike 1983 für einen Überblick über die Forschung zu 'dialektspezifischen suprasegmentalen Eigenschaften'), es andererseits aber zahlreiche Hinweise auf regional spezifische Formen und Verwendungsweisen von Prosodie und Intonation gibt (für das britische Englisch vgl. v.a. Local/Wells/Sebba 1985, Local/Kelly/Wells 1986, Wells/Peppé 1996; für das Deutsche vgl. Ehlich 1992, Couper-Kuhlen 1996), soll die regionalspezifische Form und Funktion der Intonation des Deutschen in unserem Projekt genauer untersucht werden. Das Projekt strebt eine vergleichende Beschreibung regionalisierter Intonationskonturen an, zunächst exemplarisch im Hamburgischen und im Berlinischen. Später sollen weitere regionalisierte Varietäten hinzugezogen werden.

Dabei gehen wir davon aus, daß heute im Zeitalter der überall genutzten Massenmedien und der gesellschaftlich erforderlichen Mobilität die großen Städte und die dort verwendete Sprache einen großen Einfluß auf die umliegenden Gebiete ausüben. Dies führt zur Veränderung des Sprachgebrauchs: Die alten Dialekte werden vielfach abgelöst durch großräumigere Regionalsprachen in und im Umkreis großer Städte. Das ist der Hintergrund, weshalb wir in unserem Projekt von 'regionalisierten Varietäten des Deutschen' reden und den Begriff 'Dialektintonation' nur in einem lockeren Sinne verwenden.

Die Daten des Projekts werden in informellen Interviewgesprächen erhoben, in denen weitestgehend in der Form von Alltagsgesprächen dennoch einige Gesprächsaufgaben und -gattungen soweit wie möglich konstant gehalten werden. Die Interviewten sind ca. 60-jährige Männer, die als langansässige 'Originale' die Sprechweise der Stadt möglichst deutlich repräsentieren. Es werden verschiedene Untersuchungsmethoden miteinander kombiniert: auditive Intonationsanalysen und akustisch-phonetische Signalanalysen für die Analyse der Form der regionalisierten Intonationskonturen, sowie konversationsanalytische Untersuchungen der Funktion und Verwendungsweise der Konturen im sequentiellen Kontext und experimentelle Untersuchungen zur Wahrnehmung der regionalisierten Konturen.

Die vorliegende Untersuchung basiert vor allem auf Daten aus einem noch vor den eigentlichen Projektdaten erhobenen Gespräch einer weiblichen Interviewerin I mit dem ca. 60-jährigen Herrn D und seiner Schwiegertochter St.

 Published as:
Selting, Margret (2000). Berlinische Intonationskonturen: Der 'Springton'. Deutsche Sprache 28:3, 193-231.

 

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© 1998-2009 University of Potsdam, Prof. Dr. Elizabeth Couper-Kuhlen, Professor of English Linguistics.
2010 University of Bayreuth, Prof. Dr. Karin Birkner, Professor of German Linguistics.